Maluma 8

Kapitel VIII

Aus der Sicht von Luca:

Luca saß in der Ecke der Krankenstube. Soeben war Ava aufgewacht und schon ging es weiter mit schlechten Neuigkeiten. Als ob es nicht schon schlimm genug war, dass er in der Hermes Hütte gelandet war! Er seufzte. Ava war jetzt wichtiger als seine Probleme. Luca stand auf. Er hatte längst verstanden, was die Weissagung bedeutete, noch vor allen anderen. Allerdings traute er sich nicht das anzusprechen. Die Wahrheit traf ihn dafür noch viel zu hart. Er wusste, welches Opfer gefallen war, er wusste, was passieren würde, er wusste, dass Ava über ihren Tod entscheiden würde. Luca kannte Weissagungen. Er wusste schon seit er seine Weissagung erhalten hatte, dass sie nicht immer das waren, was man dachte. Und dann noch Pollux Traum… »Dann haben wir also einen neuen Auftrag. Ava, du darfst dir zwar eigentlich zwei Gefährten aussuchen, aber Pollux muss dabei sein. Er hatte einen Traum.« »Nein! Bitte nicht Chiron! Ich will auf keinen Auftrag. Nehmt zwei andere!« »Ist das wirklich dein Wunsch Pollux?« Er nickte. »Dann soll es so sein. Ava welche zwei Gefährten nimmst du mit?« Ava sah nicht sehr begeistert aus, aber sie nickte. Sie schlug die Decke zurück und stand auf. Will protestierte zwar, aber sie ging einfach aus der Hütte. Luca folgte ihr nicht. »Herzlichen Glückwunsch zum Sieg.« Maluma lächelte ihn an. »Danke Luca. Aber ihr wart auch nicht schlecht.« Luca lachte. Er sollte das gegnerische Team aufhalten, war aber in den Fluss gefallen und musste direkt zur Krankenstube, um nicht zu unterkühlen. »Alle raus hier, los. Ava ist offensichtlich nicht mehr hier und die Krankenstube ist kein Aufenthaltsbereich!« Luca verließ murrend den Raum. Ihm fiel ein, dass er mit Kayla, einem Mädchen, das er am Lagerfeuer getroffen hatte, verabredet war und lief los. Sie wartete schon am Waldrand, um mit ihm zu üben. »Äh, hallo. Wie… geht es dir?« »Gut, und dir?« Kayla lächelte ihn an. »Auch gut,«, erwiderte er schnell. Kayla setzte sich auf den Boden und schaute etwas angsterfüllt in den Wald. »Was ist los?« Kayla seufzte. »Letztes Jahr. Ich wurde von einem alten Kaiser entführt. Nero.« »War das nicht der, der Geige spielte, während Rom brannte?« Sie sah ihn strafend an. »Ups, tut mir leid. Red weiter.« »Hmpf. Aber ja, das ist Nero. Er hat mich in diesen Wald geschleppt und wollte mich mit zwei anderen am lebendigen Leibe verbrennen.« Sie zuckte mit den Schultern. Luca sah sie mit offenem Mund an. »Er wollte was?!« »Mich verbrennen, hab ich doch gesagt.« Sie rollte mit den Augen. »Aber wir sind ja nicht deswegen hier, stimmts?« »Äh, ja, richtig. Du wolltest mir zeigen wie man mit dem Bogen richtig umgeht.« Kayla nickte und trat auf ihn zu. »Als erstes, dein Bogen,«, sagte Kayla mit einem tadelnden Blick. Den Rest des Nachmittags unterrichtete sie ihn im Umgang mit dem Bogen. Er war gut. Sehr gut. Es war seine Kraft, da war er sich ganz sicher. »Luca?« Luca drehte sich um. Ava lief zwischen den Hütten hindurch, auf ihn zu. »Da bist du ja. Ich hab dich überall gesucht.« »Was ist denn los?« Ava wirkte ganz erschöpft. Sie schien den ganzen Weg, bis hier gerannt zu sein. »Ich…wollte dich fragen, ob du mich begleiten willst.« Luca war total verwirrt. »Wobei denn?« »Beim Auftrag natürlich!« Kayla sah ihn fassungslos an und murmelte irgendwas von Jungs ohne Hirn. »Äh, klar. Wann geht’s los?« »Morgen früh, also pack schon mal deine Sachen,«, erwiderte Ava nur. »Und, äh, wer hat eigentlich gewonnen?« Luca und Kayla lachten laut los. »Maluma! Nach eurem Kampf ist sie direkt zur Flagge und hat Kayla und Austin Schach matt gesetzt.« Er unterdrückte ein weiteres Kichern. »Oh, ach so.« Dann gingen sie gemeinsam zu den Hütten.»Wer ist noch beim Ausflug dabei?« »Maluma. Wir werden sie brauchen.« »Das stimmt,«, mischte sich Kayla ein. »Sie ist eine sehr starke Kämpferin.« Beim Gedanken an Maluma wurde ihm warm ums Herz. Er verabschiedete sich und trat in die Hütte. Stimmen, überall Stimmen. Er hasste die Hermes Hütte. Auch wenn es immer mehr andere Hütten gab, war die Hermes Hütte eine der vollsten und lautesten. Dabei genoss er die Stille so sehr! Schnell lief er zu seinem Bett und holte seinen Koffer heraus. Den hatte seine Mutter letztens vorbeigebracht. Er holte Kleidung, seinen Bogen mitsamt Köcher und Pfeilen, Ersatzpfeile, einen Ersatzköcher und einen Ersatzbogen. »Hey, seit wann hast du vier Arme?« Julia Feingold, seine Halbschwester, stand grinsend über ihm und zeigte auf seinen Ersatzbogen. »Hab ich nicht, aber man kann ja nie wissen!« Er grinste zurück. Julia war eine seiner Lieblingsschwestern. Er stand auf und prompt rutschte er auf einer Bananenschale aus. Julia lachte laut los und auch alle anderen, die seinen Sturz gesehen hatten, lachten mit. »Julia!«, sagte er halb wütend, halb lachend. Sie streckte ihm die Hand hin, um ihm aufzuhelfen, aber er kannte sie mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass es ein weiterer Trick war. Aus genau diesem Grund packte er sie am Handgelenk und… fasste in Honig. Alle prusteten los. Stöhnend ging er ins Bad, um sich die Hände zu waschen. Das würde Rache geben! Als er fertig gepackt hatte, ertönte auch schon das Muschelhorn. Sie stellten sich in einer Reihe auf und gingen zum Essen. 

Die Buchreihe ist eine Weiterführung der Buchreihen „Percy Jackson“, „Helden des Olymp“ und „Die Abenteuer des Apollo“. Die Charaktere Pollux, Kayla Knowles, Austin Lake, Julia Feingold, Will Solace und Chiron (als Unterrichtskoordinator ), stammen aus den Büchern von Rick Riordan.