Maluma 9

Kapitel IX

Aus der Sicht von Luca:

Sie hatte Angst. So große Angst. Ava wusste, dass sie als Tochter des Ares eigentlich keine Angst haben sollte, aber… Sie wollte diesen Auftrag nicht. Sie wollte nicht kurz nach ihrer Ankunft wieder weg. Ava klopfte an die Tür der Aphrodite Hütte. Ein junges Mädchen mit blonden Zöpfen öffnete ihr die Tür. »Äh, ist Piper da?« Ein freundliches Lächeln beschlich ihren Mund. »Klar. Komm rein.« Ava betrat den Raum. Ein beißender Parfümgestank erfüllte ihre Nasenlöcher. Der Raum war pink gestrichen, mit weißen Fensterrahmen und blauen sowie grünen Betten. Überall hingen Poster von berühmten Künstlern. An einer Wand fehlte ein Stück der Bemalung, woraus Ava schloss, dass irgendwas runtergerissen wurde. Piper saß auf einem blauen Bett und las. »Hi.« Piper sah auf. Als sie Ava sah, freute sie sich sichtlich und sie gingen aus dem Raum. »Wie hältst du das da drinnen aus?!« Mit vor Lachen bebender Stimme sagte sie: »Manchmal gar nicht. Aber man gewöhnt sich dran.« Ava nickte. Schweigend gingen sie in den Wald. Sie setzten sich auf Zeus‘ Faust und Ava rückte endlich mit der Wahrheit raus. »Piper, was soll ich tun? Ich will nicht auf diesen Auftrag, ich will nicht.« Piper nahm sie in den Arm. »Lass uns doch erstmal überlegen, was die Weissagung bedeutet, ok?« Ava nickte. Dann sagte sie mit zitternder Stimme: »Die-die ersten Zeilen stehen…für meine Mom.« Sie schluchzte. »Ok. Die nächsten zwei bedeuten wahrscheinlich, dass du mutig sein musst, um zu gewinnen. Und die nächsten zwei…«. »Die Sonnenwende. Ich weiß. Aber was meint die Weissagung mit >finde mich<?« »Du sollst nach Delphi. Dort wirst du Rachel finden und befreien. Ich hoffe, sie kann dir in Delphi mehr sagen.« »Ich soll sie laut Weissagungen irgendwas fragen. Und ich weiß, ich soll im Wille des Auftrages handeln, aber…ich weiß nicht, ob ich das kann. Meine Mutter…« Ava verstummte. Piper schaute ihr tief in die Augen. »Ava Raylan. Du kannst. Und du wirst das Richtige tun.« Ihre Worte hatten große Wirkung. Sie glaubte Piper sofort. Ava blickte in den Wald. »Was musstet ihr tun?« »Was meinst du?«, fragte Piper. »Was musstest du bei deinem ersten Auftrag tun, Piper?« Piper dachte nach. »Ich musste Hera befreien. Und…« Sie schluckte. »Jasons Gedächtnis zurück bekommen.« Ava verstand. »Ist er…?« »Ja. Er ist tot. Caligula hat ihn erstochen.« Sie nickte schweigend. »Ihr wart zusammen, oder?« Piper nickte. »Wir waren. Ich habe vor seinem Tod Schluss gemacht.«, erklärte Piper. »Warum?« Ava wusste, dass irgendwas nicht stimmte. »Hera. Sie hat meine Erinnerung gefälscht. Ich-ich dachte, ich wäre mit ihm zusammen. Wir kamen am Ende wirklich zusammen, aber ich hatte immer Angst, meine Liebe wäre falsch. Nur eine Illusion. Aber ich habe mich getäuscht. Ich hätte alles wieder gut machen müssen, aber…jetzt geht das nicht mehr.« Ava hörte die Bitterkeit in ihrer Stimme. »Das…tut mir leid.« Piper lächelte schwach. »Warte, wie kommen wir überhaupt nach Delphi?« Piper dachte nach. »Ihr könntet die Argo II nehmen.« Ava sah sie fragend an. »Das Schiff mit dem wir nach Rom und Griechenland geflogen sind. Aber… keiner von uns weiß, wie man es steuert.«, erklärte Piper. »Geflogen?«, fragte Piper, » Und wie habt ihr das gemacht, ohne zu wissen wie man steuert?« »Ein Gefährte, Leo. Er ist ein Sohn von Hephaistos und hat die Argo II gebaut. Nur er konnte das Schiff fliegen.« »Ach so. Und wie kommen wir dann hin?« »Königin Annes Rache! Das Schiff mit dem Percy gesegelt ist!« Piper rannte aus dem Wald, dicht gefolgt von Ava. Sie rannten zur Bucht, wo mehrere Schiffe vor Anker lagen. Unter anderem auch ein großer Dreimaster aus dem 18. Jahrhundert. Auf seinem Bug prangte in goldener Schrift der Name des Schiffes: Königin Annes Rache. »Wow. Woher habt ihr das?« Piper zuckte mit den Schultern. »Kapitän Blackbeard. Circe hat ihn und seine Männer gefangen genommen und Percy hat dann, ca. 300 Jahre später, sein Schiff geklaut.« Ava sah sie mit offenem Mund an. »Und damit sollen wir segeln?!« »Jep.«, sagte Piper gelassen. Dann nickte sie. »Ich werde Maluma und-…« Der Rest ihrer Worte wurde vom Muschelhorn übertönt. Beide sprinteten zu ihren Hütten. Die Hermes Hütte lag am nächsten, weswegen Ava auch bald verschwand. Clarisse sah sie missbilligend an und Ava zog den Kopf ein und stellte sich hinten an. Gemeinsam liefen sie zum Speisepavellion. Es gab Pizza. Da es Abendessenszeit war, saßen Ava und ihre Geschwister alleine am Tisch. Clarisse war mal wieder in voller Schlachtausrüstung. »Ähm, wie geht’s?« »Hmpf.« Sie war mal wieder schlecht drauf. Ava seufzte. Dann aß sie ihre Pizza. Es schmeckte himmlisch! Ava aß zwei ganze Pizzen, bis sie pappsatt war. »Liebe  Campbewohner! Morgen ist ein aufregender Tag. Ein neuer Auftrag beginnt. Unsere jungen Helden werden eine schwierige Aufgabe lösen müssen. Und da der Erfolg nicht gesichert ist – lasst uns feiern!« Warte, hieß das… sie könnten nicht zurückkommen? Oder sogar – sterben? Sie verwarf diesen Gedanken. Es würde schon alles gut gehen. Den restlichen Abend feierten, sangen und lachten sie. Besorgt, aber glücklich, ging sie ins Bett und schlief fast sofort ein.

Die Buchreihe ist eine Weiterführung der Buchreihen „Percy Jackson“, „Helden des Olymp“ und „Die Abenteuer des Apollo“. Die Charaktere Chiron (als Unterrichtskoordinator ), Piper McLean, Percy Jackson, Caligula (als zurückgekehrter Kaiser), Leo Valdez, Clarisse La Rue, stammen aus den Büchern von Rick Riordan.