Maluma 4

Kapitel 4

Das konnte nicht sein! Wie hatte Maluma so stark sein können? Er lief weiter zum Hauptgebäude. Er musste unbedingt mit Chiron sprechen. »Was ist passiert, Pollux?« Chiron kam ihm entgegen. »Maluma, ich weiß nicht warum, aber sie ist das stärkste Kind des Dionysos, das mir je begegnet ist. »Komm mit. Wir müssen in Ruhe reden.« Sie gingen durch den Eingang. Im Aufenthaltsraum ließen sie sich nieder. »So. Was genau ist passiert?« »Ich wollte mit Maluma üben ihre Kraft zu nutzen. Als erstes habe ich ihr gezeigt, wie sie es machen muss. Dann war sie dran und ich wäre fast zerrissen!« Chiron runzelte die Stirn. »Zerrissen?« Pollux nickte. »Hmm, das habe ich erst einmal beobachtet. Und das war bei Mr. D persönlich.« Pollux stutzte. Konnte es sein, dass Maluma so stark war wie ihr Vater? Anscheinend schon. »Danke, Pollux. Schick mir Maluma her. Ich muss mich mit ihr unterhalten.« Sofort ging Pollux los. Nach fünf Minuten kam er zur Hütte. Maluma kauerte vor der Tür. Sie sah traurig aus. »Ist alles in Ordnung mit mir?« Pollux Herz erweichte bei ihrem Anblick. »Natürlich ist alles in Ordnung mit dir. Du bist nur außergewöhnlich stark…für einen Anfänger. Aber du musst jetzt gehen. Chiron will dich sprechen.« Maluma stand auf. Ohne ein Wort zu sagen, ging sie los. Pollux hatte ein schlechtes Gewissen, da er ihr so viel Kummer bereitet hatte. Plötzlich hatte er eine geniale Idee. Er stürmte ins Haus und direkt in den Saal. Es sah schlimm aus. Die einst spiegelnden Wände waren voller Staub und überall lagen kaputte Möbel herum. Wow. Er war seit Jahren nicht mehr hier gewesen. Er fing an aufzuräumen. Kaputte Tische und Stühle kamen zur Seite und er wischte Staub. Als alles sauber war, leitete er die Weinranken von draußen in den Saal. Er ließ den ganzen Saal aufblühen. Nun waren genug Trauben da. Aber irgendwas fehlte… Stühle! Er lieh sich Werkzeug aus der Hephaistoshütte und reparierte Tische und Stühle. Als Pollux gerade fertig war, ertönte das Muschelhorn. Er machte sich auf den Weg zum Lagerfeuer. Inzwischen war es schon dunkel geworden. Als er ankam, entdeckte er Maluma. Sie war in Gedanken versunken und bemerkte ihn erst gar nicht. Erst als er sich neben sie setzte, bemerkte sie ihn. »Hey.« Sie wirkte bedrückt. Ihr grünes Shirt war etwas zu groß und hing ihr von der Schulter. Chiron stampfte mit dem Huf auf. Wie immer, wenn er das machte, wurden alle still. »Halbgötter, begrüßt mit mir unsere neuen Campbewohner. Maluma, Tochter des Dionysos, Luca, Sohn des Hermes und Ava, Tochter des Ares.« Er bekam Angst. Noch ein Kind für Ares? Das konnte doch nicht sein! Und Hermes… Uff. Er war deprimiert. Die Kinder dieser Götter waren immer so unberechenbar! »Und noch etwas. Morgen findet die Eroberung der Flagge statt, bereitet euch also vor!« Pollux stöhnte. Er hasste die Eroberung der Flagge! Immer verlor er. Maluma sah ihn fragend an. »Was ist die Eroberung der Flagge?« Pollux seufzte. »Es gibt zwei Teams. Jedes Team wird von der Gewinnerhütte des letzten Mal angeführt. Was übrigens immer Ares und Athene sind. Jedes Team hat eine Fahne und versucht die der Gegner zu stehlen. Wenn man es schafft die Fahne auf seine Seite des Flusses zu holen, führt die Hütte, die es geschafft hat, die nächste Mannschaft an. Waffen und magische Gegenstände sind erlaubt, Mord oder Verstümmelung nicht. Dazu muss die Flagge offen gezeigt werden und darf nicht von mehr als zwei Personen gleichzeitig beschützt werden. Ah, und man darf niemanden fesseln oder Knebeln.« »Das klingt…gefährlich.« Pollux nickte. Mehr als gefährlich. Chiron stampfte abermals mit dem Huf auf und die Gespräche verstummten. Er bedeutete der Apollohütte anzufangen. Will Solace fing an ein Lied anzustimmen. Alle fingen fröhlich an mitzusingen. Maluma neben ihm sang auch. Er bemerkte, dass sie immer die Stimmung des Lagerfeuers widerspiegelte. Aber das war wahrscheinlich nur Zufall. Sie sangen 2 Stunden lang, dann machten sich die meisten auf den Weg zur Hütte. »Das hat Spaß gemacht.« Maluma ging neben ihm her. Sie schien wieder etwas selbstbewusster zu sein. Pollux grübelte immer noch, wie sie so stark sein konnte, als Maluma ihn unterbrach. »Und du bist wirklich nicht sauer?« »Weswegen sollte ich denn sauer sein?« »Äh…wegen dem Vorfall heute beim Training.« Ach so, darum ging es. »Ne, war ja nicht deine Schuld, du wusstest schließlich nicht wie stark du bist, oder?« Maluma wirkte erleichtert. »Danke. Und ich wusste wirklich nichts von meinen Kräften.« Pollux nickte. Sie sprach die Wahrheit. Sie gingen schweigend zur Hütte. Beide machten sich bettfertig und fielen in den Schlaf. Er hatte wie immer Alpträume. 

Pollux stand in einer Höhle. Sie war so riesig, dass er nur anhand der Decke über ihm erkennen konnte, dass es sich um eine Höhle handelte. Nur ein paar Meter von ihm entfernt ragten drei Gestalten auf. »Hast du ihn gefunden?« »Natürlich, Herr. Einer meiner Diener hat sich ihm angenommen.« »Hervorragend. Ich nehme an, er hat es nicht mitbekommen?« »Nein, Herr.« »Gut. Ihr könnt jetzt gehen.« »Natürlich.« Die beiden kleineren Gestalten verschwanden. Die Gestalt drehte sich zu ihm um. »Pollux!« Doch er sprach nicht mehr mit seiner Stimme. Er sprach mit der Stimme von… Maluma! Er wachte schweißgebadet auf. Über ihm sah er Malumas Gesicht aufragen. »Alles in Ordnung?« »Nein.« Ohne ein weiteres Wort rannte er zum Hauptgebäude.

Die Buchreihe ist eine Weiterführung von der Buchreihe „Percy Jackson“, „Helden des Olymp“ und „Abenteuer des Apollo“. Die Charaktere Pollux, Chiron(als Unterrichtskoordinator), Mr. D(als Campdirektor) und Will Solace, stammen aus den Büchern von Rick Riorden.