Ein Kommentar: Lützi bleibt!

Die Situation rund um das Braunkohlerevier zwischen Mönchengladbach, Aachen und Köln ist in den letzten Tagen sehr angespannt. Das letzte erhaltene Dorf, Lützerath, soll nun endgültig für die darunterliegende Braunkohle weichen.

Doch ganz zum Anfang: Wie ist es überhaupt soweit gekommen, dass sich inmitten von diesen großen Städten ein etwa 48 km² großes Erdloch befindet?

Der Energiekonzern RWE baggert seit Jahren in diesem Bereich nach der unter der Erde liegenden Braunkohle. Seit 2006 sind sie nun an dem Tagebau Garzweiler II. 23 Dörfer und Städte mussten insgesamt bereits für Garzweiler I und II weichen. Das letzte erhaltene Dorf ist Lützerath. Seit 2020 lässt der Tagebaubetreiber Bäume und Sträucher roden und Häuser abreißen. Seitdem ist das Dorf von Aktivisti besetzt, um im Rahmen des Klimaschutzes die Erhaltung des Dorfes zu sichern.

Seit Oktober 2022 wurde nun doch das Abbaggern eines weiteren Dorfes besiegelt.

Ausgerechnet der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck hat gemeinsam mit RWE-Chef Markus Krebber einen Vetrag geschlossen. Zwar wird der Kohleausstieg im Rheinland auf 2030 vorgezogen, jedoch spart der Beschluss kaum CO2 ein und lässt alle Kraftwerke bis 2030 durchlaufen. Damit hält Deutschland weder seine Sektorziele ein noch kann es damit eine mit der 1,5°C-Grenze kompatible Politik machen.

Das Ziel des Pariser-Abkommens, die Klimaerwärmung auf 1,5 °C zu beschränken, ist nicht vereinbar mit dem Abbaggern der Kohle unter Lützerath.

Klimaexperte Karsten Smid kritisiert den Beschluss zwischen Grünen und RWE: ,,Das symbolische Vorziehen des Kohleausstiegs auf das Jahr 2030 bringt nichts, solange sich nicht auch die Kohlemengen verringern.“

Weicht Lützerath den Kohlebaggern, so können weitere 280 Millionen Tonnen Braunkohle aus dem Boden geholt werden, die nicht benötigt werden, um Deutschland mit Energie zu versorgen.

Bei einem Rundgang durch die übrig gebliebenen Häuser und besiedelten Flächen des Dorfes spürt man die Jahrhunderte alte Geschichte des Dorfes. Aktivisti haben in den letzten Jahren eine autonome Dorfstruktur aufgebaut. Nicht nur das Klimaabkommen wird mit dem Abbaggern Lützeraths verraten, auch die Jahrhunderte alte Geschichte des Dorfes wird dem Erdboden kleingemacht.

So zum Beispiel der Hof des Landwirts Eckhard Heukamp, der als Symbol für Lützerath stellt.

An dem alten Gebäude hängt ein gelbes Banner mit dem Slogan ,,1,5°C-Grenze heißt: Lützerath bleibt!“

Die letzte Möglichkeit dem Klimaabkommen gerecht zu werden und dem Klimawandel entgegen zu wirken, ist die 280 Millionen, nicht notwendingen, Tonnen Braunkohle im Boden unter Lützerath zu lassen. Die Räumung des Dorfes geht stetig und schnell voran. Jetzt heißt es Position zu beziehen, um für den Erhalt Lützeraths zu kämpfen.

Wie kann ich mich engagieren?

Bezieht Stellung über Social Media, erzählt Leuten um euch herum über die Situation, erregt Aufmerksamkeit auf das Thema. Überall in Deutschland und Umgebung finden zahlreiche Demonstrationen statt. Bezieht Stellung, zeigt Gesicht.

Informationen über weitere Aktionen rund um Lützerath findet ihr auf der Homepage von Alle Dörfer bleiben, aber auch über jegliche Social Media Kanäle von Alle Dörfer bleiben und der Aktion Lützi lebt.

Climate justice now!

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